Dem Sichtbaren Gestalt verleihen
ein Text von Barbara Luetgebrune
Die Haut der Gesichter ist aufgewühlt, gezeichnet von Lebensspuren, Schründen und Rissen. Tief darunter liegt eine selbstbewusste Ruhe, der kein Kratzer etwas anhaben kann. Und irgendwo dazwischen pulsiert das, was den Menschen ausmacht, die Essenz seines Wesens. Unergründlich, kaum zu greifen.
Ellen Baumbusch weiß, dass Festnageln und Fixieren in diesem Fall zwecklose Unterfangen sind. Sie geht den entgegengesetzten Weg, gibt frei, was sich schwer fassen lässt. Sie schafft einen Freiraum zwischen Innen und Außen, zwischen Hülle und Kern. So öffnet sie den Blick in eine Welt, die eine Ahnung von Erkennen zulässt. Einen Hauch nur, mehr nicht. „Der Schleier weht. Dein Antlitz bleibt verhüllt“, schreibt Erich Kästner über den Traum vom „ungeschehen Schönen“ eines virtuellen Zeit-Raums, des erdachten „Dreizehnten Monats“.
Das Thema von Ellen Baumbusch ist der Mensch. Ihr Material sind Hölzer, viel öfter aber Ton, gebrannte Erden in unterschiedlichen Farbtönen und Texturen. Die Oberflächen ihrer Skulpturen sind zumeist rau und wild gehalten – geglättet wird nur selten, künstlich geschönt gar nicht. Ellen Baumbusch lässt die natürliche Größe und Schönheit ihrer Modelle zu.
Broschüren und Kataloge
Broschüre “Portraits1”
€ 2,- plus Porto
PDF »Deckblatt Broschüre Portraits1«
Katalog zur Ausstellung
“Rau – ungezähmt + wunderschön” 2015
€ 5,- plus Porto
PDF »Auszug Katalog Ausstellung Rau 2015«
Sie hat es nicht nötig, einen Menschen klein zu machen, um ihn in ihrem Abbild besser fassen zu können – dazu bedarf es Können und innerer Größe der Künstlerin sowie der Gelassenheit, Dinge sein zu lassen, wie sie sind. Und Mut, auch das Unperfekte genau anzusehen und zu zeigen. Die von ihr porträtierten Menschen haben Ecken, Kanten und Brüche.
Zuweilen – und das sind die Arbeiten, die besondere Intensität und Kraft ausstrahlen – fehlt den Köpfen gar ein Stück Körper. Ist dort, wo der hintere Teil des Schädels sein sollte, einfach nichts. Klafft hinter Stirn und Augenhöhlen ein Loch. Da fehlt doch was? Der ist wohl nicht ganz richtig? Doch, das gehört so. Genau so ist der richtig. Ein richtiger Mensch. Unvollkommen vollkommen und schön, weil ganz nah am Leben.
Ellen Baumbusch versieht die Hüllen der von ihr porträtierten Menschen mit Lebens-Zeichen. Sie gibt jedoch acht, dass ihr Kern unverletzbar bleibt. Das Schöne am Leben ist, dass es von der kleinsten bis zur größten Stufe immer Kraft hat. Und dazwischen gibt es zahllose unterschiedliche Energiezustände. Aus äußerer Bewegtheit, innerer Ruhe und den unendlichen Möglichkeiten, die dazwischen liegen, generieren die Porträts der Bildhauerin ihre Spannung. Das ist die Kunst der Ellen Baumbusch.
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